Knieexartikulationsprothese

  • Objektmaß (HxBxT): 80 x 13,5 x 25 cm (stehend)
  • Kunststoff (Silikon, Gießharz, Schaumstoff), Metall, Leder | montiert
  • Hersteller: Otto Bock Orthopädische Industrie

Oberschenkeleinbettung in einem Weichwandinnentrichter mit gegossener Silikonknieeinbettung. Oberschenkelschaft aus Gießharz. Rohrskelettsystem Otto Bock mit Normgelenkfuß und dunklem Damenschuh zum Schnüren.

Bei der Person, die diese Prothese trug, war eine Knieexartikulation durchgeführt worden. Bei einer Knieexartikulation erfolgt die Amputation im Kniegelenk: Der Unterschenkel wird komplett entfernt. Die Prothese ersetzt den Unterschenkel und das Kniegelenk. Da die Oberschenkelmuskulatur erhalten bleibt, kann der kräftige Stumpf dank des langen Hebelarms die Prothese gut steuern. Knieexartikulationsprothesen haben einen kosmetischen Nachteil: Der lange Oberschenkel und der materialstarke Schaft verlagern das Kniegelenk nach unten, der Unterschenkel wirkt somit verkürzt.
Mit der Konstruktion solcher Modular-Prothesen erhielt die Versorgung Amputierter Ende der 1960er Jahre neue Impulse. Bei diesen Ersatzgliedern übernimmt ein Rohrskelett die tragende Funktion. Die Einzelteile sind lösbar miteinander verbunden und können jederzeit ausgetauscht werden. Auch Korrekturen an der Statik sind später noch möglich. Ein individuell angefertigter Schaft dient der Einbettung des Amputationsstumpfes und verbindet die Prothese mit dem Körper. Seine Passform entscheidet über den Tragekomfort der Prothese und über das Gangbild des Patienten. Das Rohrskelett kann durch eine kosmetische Verkleidung aus Schaumstoff verdeckt werden.  
Diese Prothese hat einen Schaft aus Gießharz, das sich durch große Passgenauigkeit und hohe Formbeständigkeit auszeichnet. Es gewährleistet einen engen Kontakt zwischen Prothese und Stumpf. Der in dieser Prothese verarbeitete Normgelenk-Fuß sollte eine gute Standsicherheit garantieren und wurde für weniger aktive Menschen empfohlen.

Beiträge zu diesem Objekt

Ob Arm- oder Beinersatz, Hand- oder Fußprothese: Forschung und Technik laborieren seit jeher an dem Problem, verlorene Körperfunktionen zu ersetzen und dabei das Erscheinungsbild der Patientinnen und Patienten so gut wie möglich zu rekonstruieren. Die Sammlung des Deutschen Hygiene-Museums  (DHMD), die die Prothetik von 1870 bis in die Gegenwart dokumentiert, macht dies anschaulich: Die Objekte erzählen von der schwierigen Vereinbarkeit von Form und Funktion. Patientinnen und Patienten mussten bis in die zweite Hälfte des 20.