Eine Szene aus einem Stummfilm: Am Rande eines Nadelwaldes stehen fünf Männer nebeneinander. Ihre schlecht sitzenden Uniformen hängen an diesem und jenem herunter wie alte Kittel. Unterhalb ihrer linken Oberschenkel klaffen Freiräume. Bei näherem Hinsehen zeigt sich, dass Schuhe und Schenkel durch Metallgestänge verbunden sind: provisorische Prothesen, die darauf hinweisen, dass die Beine erst kürzlich amputiert worden sind. Die Einbeinigen sind zu einem speziellen Appell angetreten.
Arbeitshaken
Details s. Obj. 1.
Beiträge zu diesem Objekt
Eines ist eindeutig: Prothesen in den Künsten werden nicht um ihrer selbst willen dargestellt. Wie Behinderung überhaupt haben sie eine ästhetische und dramaturgische Funktion. Das materielle Artefakt ist immer zugleich ein »Bedeutungsträger«, ein Symbol für etwas anderes. Im Anschluss an Susan Sontag ließe sich danach fragen, welches ›Image‹ Prothesen in den narrativen, visuellen und bildenden Künsten haben: Lässt sich für sie etwas Vergleichbares feststellen wie für so bedeutungsaufgeladene Krankheiten wie Tuberkulose, Syphilis, Krebs oder Aids?
Das Deutsche Hygiene-Museum versteht sich als Museum vom Menschen. Seine Sonderausstellungen beschäftigen sich mit aktuellen oder historischen Themen aus Wissenschaft und Gesellschaft, Kunst und Kultur. Im Mittelpunkt der Dauerausstellung »Abenteuer Mensch« steht das Themenfeld Körper und Gesundheit. Körpergeschichte und damit die Frage nach dem Verhältnis von Körper und Gesellschaft bildet den thematischen Schwerpunkt der Sammlungstätigkeit des Deutschen Hygiene-Museums.