PIP-Brustimplantat

  • Durchmesser (D): 13,6 cm | Gewicht: 430 ml (je Stck.) | Höhe: 4,2 cm
  • Silikongel
  • Hersteller: Poly Implant Prothèse

Runde Implantate mit angerauter Oberfläche.

Das französische Unternehmen Poly Implant Prothèse (PIP) sorgte 2010 für einen weltweiten Gesundheitsskandal. Die Firma hatte Brustimplantate aus billigem Industriesilikongel hergestellt, das für diesen Zweck nicht zugelassen war. In vielen Fällen waren die Silikonkissen gerissen und hatten Entzündungen verursacht. Der Skandal löste eine Explantationswelle aus. In Deutschland, wo etwa 5.000 Frauen PIP-Implantate trugen, ließen bis Ende 2013 rund 1.600 Patientinnen ihre Kissen wieder entnehmen.
Diese beiden PIP-Implantate waren 2010 eingesetzt worden und wurden 2013 gegen Produkte eines anderen Herstellers ausgetauscht. Sie waren zwar nicht gerissen, wiesen aber ein typisches „Bleeding“ auf: Silikon war durch die Hülle in das umliegende Brustgewebe ausgetreten.

Beiträge zu diesem Objekt

Vielzahl und Vielfalt sind ein Kennzeichen der »Prothetik«- Sammlung des Deutschen Hygiene-Museums. Die Sammlung umfasst etwa 700 Körperersatzteile, die vorwiegend aus dem 20. und 21. Jahrhundert stammen. Die Prothesen, Implantate und Orthesen, Seh-, Geh- und Hörhilfen haben sehr unterschiedliche Funktionen: Sie ersetzen amputierte Körperteile oder -funktionen, ergänzen als unzulänglich wahrgenommene Körper, kompensieren oder optimieren.

Ein sächsischer Landwirt, der im Zweiten Weltkrieg sein rechtes Bein verloren hatte, legte einen Stelzfuß an, wenn er seiner Arbeit nachging. Die robuste Holzprothese tat viele Jahre ihren Dienst. Wir wissen lediglich von einer einzigen Last, die der Landwirt mit ihr hatte: Der lederne Schaft, der seinen Amputationsstumpf umfing, weitete sich mit der Zeit. Die Prothese saß daher nicht mehr gut. Der Landwirt musste nun zusätzlich Stumpfstrümpfe anziehen, um den zuverlässigen Sitz seines Arbeitsbeins zu sichern.

Vor dreieinhalb Jahren fuhr M. in eine osteuropäische Metropole, um sich dort in einer Klinik die Brüste vergrößern zu lassen. Bereits wenige Monate nach dem Eingriff geriet der französische Hersteller ihrer Silikonimplantate international in die Schlagzeilen: Poly Implant Prothèse (PIP) hatte billiges Industriesilikongel verwendet, das für Brustimplantate nicht zugelassen war. In vielen Fällen waren die Kissen gerissen und hatten Entzündungen verursacht – allein in Frankreich wurden bis Ende 2012 mehr als 1.000 defekte PIP-Implantate gemeldet.