Trachealkanüle/Sprechkanüle

Silberfarbenes gebogenes Doppelröhrchen mit ovaler Aussparung/Fenster und Sprechkläppchen. Das Schild ist mit Aussparungen versehen, um ein Trageband zu befestigen.
Diese Kanüle stammt aus den 1960er-Jahren und wurde Patienten nach einer Tracheotomie eingesetzt. Sie funktioniert nur, wenn der  Patient den Kehlkopf noch hat.

Beiträge zu diesem Objekt

Die Stimme ist ein Schnittstellen-Phänomen par excellence. Sie vermittelt zwischen Innen- und Außenraum, Physiologie und Psychologie und ist eines der elementarsten zwischenmenschlichen Ausdrucksmittel. Sie ist eine Schnittstelle zur Welt. Sie ist immer dazwischen, immer flüchtig und nie greifbar. Kann unter diesen Voraussetzungen der Verlust der Stimme durch ein Ding funktional kompensiert werden? Eine Reflexion über die Stimmprothese, die vielen kehlkopf-amputierten Menschen das Sprechen wieder ermöglicht.

Nach einer Kehlkopf-Amputation keine Stimme mehr zu haben, ist für viele Betroffene nicht nur eine physische, sondern auch eine psychische Belastung. Darum ist sowohl vor als auch nach der OP sensible und fachkundige Beratung gefragt. Welche Form der Stimmrehabilitation ist für die jeweiligen PatientInnen geeignet? Diese Begleitung wird häufig durch Betroffenenverbände geleistet, z. B. durch die Mitglieder des Landesverbands der Kehlkopfoperierten Freistaat Sachsen e. V..

Frank Mädler ist Vorsitzender des Landesverbandes der Kehlkopfoperierten in Sachsen, selbst kehlkopflos und spricht seit 1989 mit der Ösophagus-Stimme. Im folgenden Beitrag spricht er über das Objekt »Trachealkanüle/Sprechkanüle« aus der Sammlung des Deutschen Hygiene-Museum Dresden. Diese Kanüle habe ich 1989 von unserer Klinik – eine neue und eine gebrauchte – bekommen, als ich operiert worden bin. Die Silberkanüle ohne Schlitz zur Sprechkanüle, sondern durchweg mit Innenkanüle galt bis Mitte der 90er Jahre als Nonplusultra – hat einen Vorteil: Die Silberkanüle ist wahnsinnig steril.