Herzschrittmacher Sigma™ SSIR

Silberfarbenes, beidseitig beschriftetes Gerät mit Elektrode am klarsichtigen Anschluß.

In Folge von Entzündungen, Verkalkungen, Operationen oder Verletzungen des Herzens kann es zu einer Störung des Reizleitungssystems kommen. Das Herz bleibt funktionstüchtig, reduziert aber seine Tätigkeit. Ein künstlicher Schrittmacher, der das Herz elektrisch durch Impulse anregt, sorgt für einen gleichmäßigen und ausreichenden Rhythmus. Im Herzschrittmacher befinden sich eine Batterie, der Impulsgenerator und ein elektronischer Schaltkreis. Das Gerät wird in der Regel im Bereich des Pektoralmuskels implantiert. Die Elektroden leiten die Reizimpulse vom Schrittmacher zum Herzen. Sie werden intravenös eingeführt. Von einer Ader am Hals oder unterhalb des Schlüsselbeins werden sie bis ins Herz geschoben und dort verankert. Die Operation wird in örtlicher Betäubung ausgeführt und dauert etwa 30 bis 60 Minuten. Nach dem Eingriff können sich die Elektroden verschieben. Je länger sie implantiert sind, desto häufiger treten Verschleißerscheinungen auf, die Elektroden können brechen. Mitunter müssen sie deshalb ausgetauscht werden. Dies betrifft vor allem jüngere Patienten, die ihren Schrittmacher jahrzehntelang tragen. Ältere Herzschrittmacher waren nach der Implantation aufgrund ihrer Größe mitunter auffallend sichtbar. Erst die moderne Schaltungs- und Batterietechnik ermöglichte es, solche kleineren, flacheren Gehäuseformen zu entwickeln, die sich anatomisch anpassen. Im Alltag ergeben sich durch Herzschrittmacher nur wenige Einschränkungen. Die Geräte können durch Magnetfelder geschädigt werden. Daher dürfen Träger keine Kernspinuntersuchungen durchführen lassen und nicht durch Sicherheitsschleusen an Flughäfen gehen. Auch wenn für neuere Schrittmachergenerationen die von Mobiltelefonen ausgehende elektromagnetische Strahlung seit etwa 2000 keine Gefahr mehr darstellt, sollen Handys in möglichst großer Entfernung vom Gehäuse getragen werden.

Beiträge zu diesem Objekt

Vielzahl und Vielfalt sind ein Kennzeichen der »Prothetik«- Sammlung des Deutschen Hygiene-Museums. Die Sammlung umfasst etwa 700 Körperersatzteile, die vorwiegend aus dem 20. und 21. Jahrhundert stammen. Die Prothesen, Implantate und Orthesen, Seh-, Geh- und Hörhilfen haben sehr unterschiedliche Funktionen: Sie ersetzen amputierte Körperteile oder -funktionen, ergänzen als unzulänglich wahrgenommene Körper, kompensieren oder optimieren.

Eine Voraussetzung sowohl für den ästhetischen wie für den funktionalen Ersatz von Körperteilen ist die Verwendung zweckmäßigen Materials. Es muss sich einerseits gut formen lassen und andererseits die Solidität und Handhabbarkeit des Körperersatzteils garantieren. Welche Partien oder Funktionen auch zu ersetzen waren – immer waren Prothesenhandwerk und -industrie auf der Suche nach neuen Werkstoffen, um verlässliche, angenehm zu tragende Körperersatzteile fertigen zu können. Sie erprobten dabei Holz, Metall und Kunststoffe.